Sarmizegetusa Regia – Die Wiederentdeckung der Festung
Das Buch*, welches ich im Juni dieses Jahres publiziert habe, erzählt die Geschichte eines der grossen kulturellen Abenteuer des XIX Jahrhunderts in Transsilvanien: die Wiederentdeckung der Sarmizegetusa Regia, nach fast zwei Jahrtausenden Vergesslichkeit, und der Begegnung mit den in den Bergen versteckten Ruinen, in Mitten von uralten Wäldern.
*Das Buch, in der Rumänischen Originalversion, enthält am Schluss auch ein Resume in Englisch
Diese Geschichte kann neben den anderen archäologischen Abenteuern des letzten Jahrhunderts mithalten. Von der Enthüllung der Stadt Pompey unter der Asche des Vesuvs, bis zur Begegnung von Napoleon mit den Überresten des alten Ägypten.
Am Anfang des XIX Jahrhunderts, auf dem Gradistii Hügel ist eine der grössten offiziellen Ausgrabungen Europas in diesen Zeiten entstanden, welche von der habsburgischen Regierung gestartet wurde, als Kampagne einer Schatzsuche zwischen den Ruinen der dakischen Festung. Ist dann aber sehr schnell zu einer vor-wissenschaftlichen archäologischen Untersuchung geworden. Später, während des ganzen Jahrhunderts, haben viele Wissenschaftler Reisen zu den Ruinen organisiert. Sie haben geforscht, gezeichnet, beschrieben und sogar fotografiert. Diese Leute haben eine Serie von Siedlungen identifiziert, die heute für viele Archäologen unbekannt sind. Sie haben sehr wertvolle Informationen gesammelt, welche zu einer neuen Niederschrift der Geschichte über die Hauptstadt des dakischen Reiches führen könnten.
Das ganze Abenteuer war bis jetzt unbekannt. Das fabelhafte Bild der Ruinen vesteckt in den uralten Bäumen kommt jetzt zum ersten mal ans Licht. Ein ganzes Jahrhundert der Geschichte von Sarmizegetusa, die vergessen war in dem Staub von den Archiven und in der Dunkelheit von Bibliotheken, ist zurückgewonnen in den Seiten dieses Buches.
Man kann sagen, dass dies das erste bedeutende wissenschaftliche Werk ist, welches Sarmizegetusa Regia der letzten 200 Jahren, seit die Festung wiederendeckt geworden ist, gewidmet wurde.
Zwei Jahrtausende in Kürze
Die Geschichte von Sarmizegetusa Regia beginnt, gemäss den existierenden archäologischen Angaben ca. Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr. und wird nicht enden solange es Meschen gibt, für welche die Ruinen Bedeutung und einen Sinn haben. Es ist eine lange Geschichte, aufgeteilt in mehrere Zeitepochen.
In der ersten Epoche war die Festung voll mit Leben, hat funktioniert und floriert. Sie war bevölkert und laut. Die Natur rund um die Festung hat sich dramatisch verändert. Es wurden Wege geschaffen, welche verbunden waren mit Nachbarsorten und anderen Festungen, auch über grosse Distanzen. Auch hat man Schätze aus der Erde geborgen.
Sarmizegetusa Regia war das Herz von einem Land, mit Königen, Adelsleuten und Pfarrer, hat Gesetze festgelegt, Botschafter empfangen. Kunst ist entstanden, man hat mit den Götter gesprochen, Kämpfe geführt, Eroberungen und Zerstörungen erlebt.
Es ist eine kurze Zeit, welche nicht einmal 150 Jahre gedauert hat, aber es enthält die Essenz und die Geheimnisse einer Zivilisation, über die wir heute zu wenig wissen.
Die zweite Epoche gehört der Vergesslichkeit. Nach der Eroberung, der Festung war es den Daken verboten, diese zu betreten. Die kleine römische Garnison bleibt nicht lange zwischen den Ruinen, und der Ort wird verlassen. Vielleicht nur die Söhne und Enkel von Daken die den Krieg verloren haben, werden gelegentlich zu den Ruinen der Tempel zurückkehren. Bis eines Tages der Name der Festung vergessen wird. Der Wald wächst über die Festung, die Natur nimmt ihren Lauf, die Landschaft verändert sich. Die Ruinen sind von Vegetation, aber auch von Ruhe und Vergesslichtkeit verschlungen .
Es ist trotzdem nicht eine vollständige Vergesslichkeit. Nach Jahrhunderten, gehen die Bauern und die Schäfer immer noch durch die Überreste der alten Festung. Die Mauerwerke sieht man durch die Buchen, und die ,,Steinfässer ,, sowie der riesige „Teller“ aus Andesit werden zu Standorten in der Geschichte dieser Region. In dieser Zeit der Stille, beginnt die Festung ihr verstecktes Gold zu zeigen. Aber sie tut es nur den Bauern, die häufig zornig mit der Regierung sind . Die Bauern sind diejenigen, welche immer das Gold sehen: in ihren Träumen beleuchtet von Flammen in magischen Nächten, aber auch von Schweinen gewühlt, von Wasser gespühlt oder in den Wurzeln vom Sturm ausgereissenen Buchen. Das Gold von den Daken ist das einzige,das die Geschichte von der Festung am Leben erhält in diesem dunkeln Jahrhundert.
Gegen Ende des XVIII Jahrhunderts, weckt das von den Einheimischen gefundene Gold in den Ruinen der Festung, bei den Beamten sowohl auch bei den Wissenschaftler Interesse. Sie fangen an mit Bewunderung die Ruinen zu untersuchen und versuchen zu verstehen, welche Rolle die geheimissvolle Citadelle in der Vergangenheit gehabt hat. Ab jetzt beginnt die dritte Epoche, welche das ganze XIX Jahrhundert gedauert hat und bedeutet die Wiederendeckung der Festung. Nach den Ausgrabungen im Auftrag der östereichischen Steuerbehörden (Fiscus), welche jedoch infolge Gewinnmangel aufgegeben werden musste, wird die Festung als Studienobjekt freigegeben und bekommt viele Interpretationen. Sie wurde als merkwürdige Sache betrachtet, welche nicht von den Römern oder von den Griechen erbaut worden ist, aber doch etwas von beiden Zivilisationen gehabt hat. Mit wenigen Ausnahmen, bleibt sie nur eine Debatte zwischen den Gelehrten und Antike Interessierten. Es war mehr eine intellektuelle Übung, eine Kuriosität.
Es waren die Österreichischen, die Ungarischen sowie die Sächsischen Wissenschaftler, welche mit der Festung in diesem Jahrhundert beschäftigt waren und nicht die Rumänen. Für die Rumänen war die ,,Lateinischen Herkunft wichtiger. Die Daken wurden als „Barbaren,, betrachtet und auf die Seite geschoben. Immerhin, diese ,,Kuriosität,, hat zu einer grossen Menge Informationen über die Festung geführt, manche sind bis heute nicht bewertet worden.
Nach dem Jahr 1918, ändert sich die Geschichte von Sarmizegetusa. Jetzt werden die Daken wichtig und ihre Festungen werden zum Symbol der Rumänischen Identität. Sowie als auch den gewonnenen Kampf in der ,,Lateinischen Herkunft,, im letzten Jahrhundert. In Cluj wird die Rumänische Universität gegründet und ein grosser Plan umgesezt zur Rekonstituierung und das Verstehen vom Leben in diesen uralten Zeiten. Jetzt wird die Festung nicht mehr eine romantische Ruine, sondern eine archäologische Stätte. Sie ist nicht mehr die merkwürdige Sache sondern gehört zum nationalen Erbe.
In der Zwischenkriegszeit , wurde die archäologische Stätte für das erste Mal als Hauptstadt des dakischen Reiches identifiziert und nimmt sich ihren in Zeiten der Dunkelheit verlorenen Namen: Sarmisezetusa Regia, zurück. Nach dem zweiten Weltkrieg, beginnt eine Zeit von intensiven Untersuchungen und es wird zur übertriebenen Ideologie „zurück zu den Daken“ .
Am Anfang der 80iger Jahre wird teilweise mit einer Restauration begonnen, welche leider nicht sehr gelungen war. Die Festung wird dann im Jahr 1999 endlich zum Erbe der ganzen Menschheit erklärt. Das ist die vierte Epoche, die auch jetzt in unsere Zeit läuft.
In diesem Buchband, habe ich mir vorgenommen Informationen über die Zeit von der Festungswiederendeckung noch einmal zu wiedergeben mit Abschnitten aus vorhergehenden Zeiten. Die ersten Leute, welche die Ruinen gesehen, beschrieben und untersucht haben, nach Jahrhunderten der Vergesslichkeit und Verlassenheit, haben uns sehr wertvolle Angaben überlassen, die meistens bis jetzt ignorieriert wurden. Solche Angaben können zu der Wiedererstellung von Festungsgeschichten führen. Damals hatten die Ruinen einen viel besseren Zustand als heute und die Wissenschaftler von diesen Zeiten haben eine Serie von Siedlungen, die inzwischen teilweise verschwunden sind, identifiziert und beschrieben.
Auf der Suche nach dem verlorenen Jahrhundert
Der Leser könnte sich fragen wieso er bis jetzt nicht so viel über dieses Thema erfahren hat. Ein ganzes Jahrhundert voll mit Untersuchungen und Ausgrabungen ist von Historikern und Archäologen bis in die heutige Zeit unausgeschöpft geblieben. Ein wichtiger Teil der Sarmisegetuza Regia Stätte ist im Schatten geblieben und wartet darauf entdeckt zu werden. Bis jetzt hat uns von der ganzen Geschichte des XIX Jahrhunderts mit seinen Dutzenden verschiedener Dokumente gefehlt: Ausgrabungsberichte, Pläne, Skizzen, Zeichnungen, Beschreibungen, Messungen. Gefehlt haben uns auch die vielen Namen von leidenschaftlichen Wissenschaftlern oder von Schatzsuchenden, ihren Geschichten und Abenteuer, ihren Versuchen zum entziffern der Geheimnisse von diesen Ruinen. All diese Fakten sind jetzt wiedervereint in diesem Buch.
Die Wiener Archive enthalten viele wertvolle Dokumente betreffend den Ausgrabungen von Sarmizegetusa Regia im XIX Jahrhundert.
Ein ganzes Bündel von Umständen hat dazu geführt, dass dieser Teil der Geschichte unbekannt geblieben ist. Zum ersten: der Zugang zu den Ruinen ist sehr schwierig. Die alten dakische Wege in der Höhe, waren für die städtischen Intellektuellen in diesen Zeiten zu schwierig, auch mit der Unterstützung von einem lokalen Führer. Der Weg im Tal von Orastie, ,,gewürgt,, in eine wilde Schlucht zwischen Costesti und Gradistea de Munte, wurde nur gegen Ende des XIX Jahrhunderts geöffnet. So dass, Menschen und Nachrichten nur sehr schwierig zirkuliert haben. Das war der grosse Unterschied zu den Römischen Stätten, welchen in grosser Anzahl in Transsilvanien gut erreichbar verbreitet waren und sehr früh, anfangs des Mittelalters endeckt wurden.
Obwohl der Österreichische Fiscus sehr viel Geld investiert hat in die 10 Monate dauernden Ausgrabungen zwischen 1803-1804, ist er überhaupt nicht interessiert die Resultate zu veröffentlichen. Diese Berichte sind mehr als 150 Jahre in Archiven geblieben. Nachher, wurden sie gesammelt, bearbeitet und publiziert, sind aber weiterhin unbekannt geblieben für nochmals ein halbes Jahrhundert. Leider auch die weiteren Berichte von Sachsen und Ungaren haben kein besseres Schicksal.
Eine entscheidende Rolle in dieser Geschichte hat den politischen und kulturellen Hintergrund des XIX Jahrhunders gehabt. Es waren Zeiten, als die Rumänischen Gelehrten von historischen Argumenten in ihrem politischen Kampf für gleiche Rechte gebrauch gemacht haben. Es hat geheissen, die Rumänen sind am längsten und schon immer an diesen Orten gewesen. Ihr Ursprung ist edel: ,, Wir sind von Rom her,,.
Sie wollten den Führern der Welt zeigen, dass die Rumänen nicht minderwertiger sind als die anderen privilegierten Völker von Transsilvanien. Die Daken haben überhaubt kein Platz in dieser Argumentation, weil Trajans Söhne die ,,Romanität,, als Bestätigung benutzt haben für den reinen und edlen Ursprung des Rumänischen Volkes.
Die ersten Rumänischen Historiker die etwas über die Ruinen in den Bergen gesagt haben, sind die vom Rumänischen alten Reich gegen Ende des XIX Jahrhunderts. Parallel haben die Sachsen und die Ungaren von Transsilvanien diese dakischen Ruinen als ,,Nationale Antiquitäten,, betrachtet und sie haben diese mit Sympathie und Neugier erforscht.
Wir müssen nicht vergessen, dass das Niveau des Wissens über die Daken am Anfang des XIX Jahrhunderts sehr niedrig war. Nichts war bekannt über ihre materielle Kultur, keine Siedlung war identifiziert zu den Daken zu gehören. Die Daken waren ein grosses Rätsel. Ihre ganze Geschichte war in dieser Zeit nur in ein paar antiken literarischen Werken zu finden und in den Bilder von der Trajanssäule.
Das Buch
8 Jahre vorher bin ich auf die Suche des ,,verlorenen,, Jahrhunderts von Sarmizegetusa gegangen und ich habe versucht es wiederzuerstellen. Ich wollte wissen was diese Gelehrten gefunden haben und wie die königliche Zitadelle der Daker in diesen Zeiten ausgesehen hat. Die Ergebnisse von den 8 Jahren Arbeit sind in diesem Buch gesammelt. Es ist ein erstes, von einer Serie, welche die ganze Geschichte von Sarmizegetusa Regia wiedergeben wird.
Das Werk hat 600 Seiten plus 33 Anhänge. Es ist in 3 Teile strukturiert, vorgehend kommen ein paar vorläufige Kapitel. Der ersteTeil ist zur Geschichte der Forschung gewidmet, der zweite zeigt die Ergebnisse von Forschung und in dem dritten ist die Geschichte von der Festungswiederendeckung, rekonstituiert. Das Buch hat am Ende ein paar technische Kapitel und Anhänge, inklusive ein Resumé auf Englisch. Die drei Teile sind jedes für sich ein eigenes Buch, geteilt im drei verschidene Forschungsbereiche: Historiographie, Archeologie, Geschichte. Diese sind sehr verbunden miteinander und stellen eine einzige Geschichte dar: Sarmizegetusa Regia in dem XIX Jahrhundert.
Das Buch selber hat eine stürmische Geschichte. Es ist das Ergebniss eines Forschungsprojekts, geleitet vom Studienzentrum der Dacica Stiftung sowie einer Doktorarbeit in Geschichte, welche ich an der Universität Cluj angefangen habe und
dann wechseln musste zum Archeologischen Institut von Iasi, wo ich die letzte Phase meiner Doktorarbeit beendet habe.
Ich werde aber diese Geschichte ein anderes mal erzählen. Hiermit will ich mich bei Kollegen und Freunden bedanken, sie haben mich unterstützt in einer sehr schwierigen Lebenszeit. Ich bedanke mich besonders bei den Kollegen von Iasi, welche mich mit offenen Armen aufgennommen haben. Danke sage ich auch zu denen die mich nicht unterstützt haben oder sogar sich bemüht haben mich zu stoppen. Sie haben mich forciert in eine andere als ich mir vorgestellte Richtung zu gehen. Dank denen bin ich jetzt auf dem glücklichen Weg, welches mir das Schicksal gegeben hat.
Das Buch ist erschienen bei Dacica Verlag und kann hier bestellt werden.
Inhalt des Buches: